Die deutschen Landschaften und Stämme. 43
Friesen, der unserer Kriegs- und Handelsflotte die trefflichsten Matrosen liefert,
der durch seine Deichbauten dem Meer den fruchtbaren Schwemmlandboden der
Marschen abgerungen, ihn mit Gehöften und Dörfern besiedelt hat und durch muster-
hafte Feldwirtschaft zu Wohlstand, ja Reichtum gelangt ist.
Das ganze Westelbische Gebiet erfüllen, abgesehen von den Inseln und Küsten-
strichen, die Niedersachsen, der größte und wichtigste Volksstamm des Tieflands.
Der vielfach von dürrer Geest oder ödem Moor gebildete Boden zwingt zu harter,
wenig lohnender Arbeit, verlangt große Wirtschaftsgebiete und begünstigt die Einzel-
siedlung. So manche Charaktereigenschaften des Niedersachsen erklären sich hieraus,
so namentlich sein gemessenes Wesen, seine Vorsicht, seine ernste, ruhige Gemütsart,
seine Einfachheit und Bestimmtheit auf der einen Seite, Selbstbewußtsein und hoher
praktischer Sinn, gepaart mit starker Freiheitsliebe, auf der andern Seite, Eigen-
schaften, die in der ruhmvollen Geschichte der Niedersachsen von Hermann dem Che-
ruskersürsten bis zu den Befreiungskriegen und namentlich in den berühmten Staats-
männern und Geschichtschreibern, die diesem Boden entsprossen sind (Stein, Har-
denberg, Bismarck; Möser, Schlosser, Niebuhr, Curtius), glänzend hervortreten.
Dagegen war der sächsische Boden für Entfaltung der Künste weniger günstig.
(Hebbel und Reuter.)
Ebenfalls zum großen Teil von Sachsen besiedelt jist -das Ost-
elbische Land; es war seit dem Ausgang der Völkerwanderung slavisch, ja selbst
über die Elbe hinaus in das Gebiet der Altmark und des Obermains waren Slaven
gedrungen und seßhaft geworden. Unter den großen Sachfenkaifern und später unter
den Hohenstaufen begann die Wiedergermanisierung des Ostens, das größte
nationale Werk des deutschen Volkes im Mittelalter, das indessen noch heute nicht
vollendet ist. Polen bevölkern noch großenteils Oberschlesien, Posen und West-
Preußen, Teile des frühern Königreichs Polen; gegen hunderttaufend Mafuren
sind in Ostpreußen seßhaft, ebenso die noch etwas zahlreichern Litauer. Diese
gehören dem Stamm der Letten an, der den Slaven verwandt ist. Die Kolo-
nisation des überwiegend deutschen Ostpreußen war das große Werk des Deutsch-
ritterordens.
Erwerbszweige. Im Ostdeutschen Tiefland (Ostelbien) überwiegt die
Land Wirtschaft. Roggen- und Kartoffelbau waltet in den n. Provinzen vor, ge-
mifchter Anbau in Schlesien, und zwar in beiden Gebieten vorherrschend in Form
des Großgrundbesitzes. In hoher Blüte stehen namentlich Branntweinbrennerei
und Pferdezucht. Doch entfaltet auch die Industrie mehrorts eine bedeutsame
Wirksamkeit. Abgesehn von den großen Werften an der Küste, blüht die Tuch-
industrie besonders in der Mark Brandenburg, so in Luckenwalde, Kottbus, Guben,
dann in Görlitz in Schlesien; Berlin selbst ist die größte Industriestadt des Reiches.
Staßsurt hat große Salzlager, die Provinz Posen Braunkohlenlager, die Samland-
küste liefert Bernstein, Rügen Kreide.
Im Westdeutschen Tiefland wird an der Kultivierung der Moore eifrig
gearbeitet. (S. I S. 56.) Mehrfach sind auch schon in öder Landschaft wohlhabende
Moorkolonien (Fehnkolonien) aufgeblüht. Das glänzendste Beispiel ist Papenburg
in Hannover. Auch die Heide weicht mehr und mehr der Kultur. Große Strecken
werden aufgeforstet oder berieselt und verbessert. Bei Lüneburg und Stade trifft
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Extrahierte Personennamen: Hermann Bismarck Niebuhr Curtius Hebbel Reuter Bernstein
Die deutschen Landschaften und Stämme. 45
ostwestlicher Richtung allenthalben breite Talwege öffnen, zumal über die Thü-
ringische Hochfläche hin, so war die Anlage eines vielverzweigten Schienennetzes
zur Verkettung von Nord und Süd möglich.
klimatische Gegensätze. Bodenbau. Die großen Unterschiede der relativen
Erhebung verursachen in Mitteldeutschland starke klimatische Gegensätze. Ungastlich
und rauh sind die Plateaus, und der naßkalte Fels- und Tonboden der Eifel, des
Hunsrück und Westerwald werden sogar vom Wald gemieden. Vom Vogelsberg
sagt ein Sprichwort: „Im Lande Hessen gibts hohe Berg, aber nichts zu essen", und
auch die Rhön gilt als ein Land armer Leute. Dagegen sind die tiefeingesenkten und
geschützten Täler und Becken sowohl durch hohe Temperaturen als auch durch
vortrefflichen Ackerboden begünstigt. Löß findet sich an den Berggehängen oft bis
zu einer Höhe von 300 in. Vor allem zeichnen sich das Rhein- und» Moseltal durch
ihr mildes Klima aus, und an ihren Berglehnen gedeihen die Traube, die Wal-
nuß und die Edelkastanie, ferner alle übrigen Obstsorten und Gartenfrüchte.
Die einzelnen Landschaften.
Das Rheinische Schiesergebirge. (Nenne die einzelnen Teile desselben und
ihre Begrenzung!) Die Rauheit der Bergländer ward hier zum Ansporn, nach
den Schätzen zu suchen, die im „lichtlosen Erdenschöße" verborgen sind, wodurch
diese Gebirge zu Musterschulen des Berg- und Hüttenwesens für die ganze Welt
geworden sind. In den rheinischen Landen hat die industrielle Tätigkeit auf
deutschem Boden ihre großartigste Entfaltung gefunden. Die reichen Kohlenlager
im Ruhr- und Saarbecken und ihre Zusammenlagerung mit Eisenerzen haben auch
eine Bevölkerungsdichte hervorgerufen, die im Düsseldorfer Regierungsbezirk bis zu
600 Bewohnern auf 1 qkrn steigt. Die wichtigsten unter den Erzeugnissen der rhei-
nischen Industrie sind die Gußstahlkanonen der Kruppschen Werke in Essen (300 000 E.),
in denen allein 30 000 Arbeiter und Beamte beschäftigt sind, die Stahlwaren von
Solingen und Remscheid, die Baumwollstoffe von Elberfeld-Barmen
(340 000 E.), die Samt- und Seidenstoffe von Krefeld (130 000 E.), die Tuche
von Aachen (155000 E.) und M.-Gladbach, die Weißwaren von Neuß. In
den vielfach von Vulkanen durchsetzten Gebieten findet sich auch eine Reihe viel-
besuchter Badeorte, so Wiesbaden (110 000 E.), Homburg v. d. Höhe, Selters,
Ems, Kreuznach, Neuenahr und Aachen-Burtscheid.
Die Rheinfranken. In den von ihnen bewohnten und vielfach reich gefeg-
neten Gebieten herrscht eine heitere Lebensauffassung vor, wie sie auch in den Kar-
nevalsvergnügen von Mainz und Köln und in mancherlei Sprichwörtern und Redens-
arten zum Ausdruck kommt, z. B. „Fröhlich Pfalz, Gott erhalt's l" „Erst mach deine
Sach', dann trink' und lach'!" Dabei ist der Rheinfranke sehr arbeitsam und sparsam
und hält viel auf seinen zwar meist kleinen, aber doch selbständigen Grundbesitz. Außer
der großen Rührigkeit zeichnet den Rheinfranken auch reiche Phantasiebegabung
aus; sie offenbart sich in der Fülle der Rheinsagen wie in der Pflege der Kunst und
Poesie. Hier ragt das stolzeste Werk deutscher Baukunst auf, der Kölner Dom, hier
wirkte die alte Kölner Malerschule und blüht noch heute die Düsseldorfer Kunst-
akademie, hier ist die Heimat vielgerühmter Dichter, von denen nur Karl Simrock,
Gottfried Kinkel, Emil Rittershaus, Klemens Brentano, Becker und Schneckenburger
genannt seien.
Fischer.g eistb eck-B ap p ert, Erdkunde f. höh. Schulen. Ausg. D. V. 4
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Simrock Karl Gottfried_Kinkel Emil_Rittershaus Klemens_Brentano Becker
Der Verkehr der neuesten Zeit. 73
Dampfroß auch durch den Simplon und über den Semmering usw. Ganz besonders
sind es aber jetzt die großen Überlandbahnen, welche Gang und Richtung des
Verkehrs mächtig beeinflussen, vorzugsweise den Personen-, Post- und Eilverkehr.
Weite Umwege zur See werden z. B. abgeschnitten durch die Linie London—paris—
Konstantinopel, die pazifischen Bahnen Nordamerikas, die transandinische Bahn
Südamerikas, die transsibirische Bahn, die in der Ausführung begriffene Bagdad-
bahn. In Mitteleuropa haben die nord-südlich verlaufenden Bahnen den Ver-
kehr mit Italien wieder außerordentlich gesteigert und zum Teil auch den Landver-
kehr auf Kosten des Seeverkehrs gehoben. Bedeutende Verkehrsverlegungen werden
ferner die großen außereuropäischen Nord - Südbahnen im Gefolge haben.
Von ihnen ist die Kap — Kairobahn fast zu 2/3 ausgeführt, die australische Über-
landbahn und die panamerikanische Bahn aber sind vorerst nur geplant.
Auch darauf sei hingewiesen, daß neuestens die Binnenwasserstraßen
und insbesondere die Kanäle weit mehr als früher gewürdigt werden.
Was aber vor allem hervorgehoben zu werden verdient, ist folgendes: Samt-
liche Weltmeere sind jetzt in das regelmäßige Verkehrsnetz einge-
flochten, und das Dampfroß durcheilt die Erdteile in ihrer vollen
Breitenausdehnung. Wir befinden uns nunmehr in der Periode des
eigentlichen Weltverkehrs, der ganz andere Gütermassen in viel kürzeren Zeit-
abschnitten bewältigt als der Verkehr früherer Zeiten. Eine Reise um die Erde kann
heute schon in 40 Tagen vollendet sein. (S. auch S. 78).
Bedeutung der modernen Werkeßrsmittel.
1. Der Handel hat eine früher ungekannte räumliche und fach-
liche Ausdehnung erfahren, er ist zum Welthandel, die Volkswirt-
schast zur Weltwirtschaft geworden. Gebiete, die ehedem völlig außer-
halb alles Verkehrs lagen, sind nunmehr infolge der Verbilligung und Beschleuni-
gung desselben in den Bereich des Güteraustauschs einbezogen, und Hunderte von
Gegenständen, die sonst nur dem Wohlhabenden zugänglich waren, bilden heute
Gebrauchsartikel der Massen. Belege hierfür gibt das tägliche Leben in Hütte und
Fülle, so in der Vielartigkeit und dem Preise unserer Lebensmittel, in der Art und
Weise unserer Kleidung, unserer Heizung und Beleuchtung usw. Ebenso lassen sich
nunmehr Bedarf und Überfluß an Nahrungsmitteln selbst auf die weitesten Ent-
fernungen hin ausgleichen, nicht minder die Warenpreise. Eine wirkliche Hungersnot
in einem modernen Kulturstaat ist kaum mehr möglich, da mit Hilfe von Telegraph,
Dampfschiff und Eisenbahn rasch Ersatz für die ausgefallene Ernte aus andern
Gebieten der Erde besorgt werden kann. Auch die Entwicklung zahlreicher Jndu-
striezweige ist erst unter dem Einfluß der modernen Verkehrsmittel möglich ge-
geworden, so z. B. die Baumwoll- und Seidenindustrie Deutschlands, der Schweiz.
2. Außerordentlich erleichtert ist die Ortsveränderung der Per-
sonen. Das beweisen vor allem die ins Große angewachsene Auswanderung wie
die Personenbewegung innerhalb der einzelnen Länder. Zudem hat sich die Sicher-
heit des Verkehrs wesentlich erhöht.
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Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Nordamerikas Mitteleuropa Italien Nord Deutschlands Schweiz
Handelsgeographie.
Das rastlose Schaffen und Streben des Menschen hat jene Form wirtschaftlicher
Entwicklung erzeugt, die wir als Weltwirtschaft bezeichnen. Die Bedürfnisse der
einzelnen Völker gehen immer mehr über ihre eigenen Erzeugnisse hinaus; jedes
gebraucht zugleich auch die Erzeugnisse des andern, dem es dafür seinerseits eigene
Produkte liefert. So arbeitet ein Volk für das andere, es ist Arbeitsteilung auch
zwischen den Völkern eingetreten. Der Güteraustausch vollzieht sich durch den Welt-
Handel, in dessen Dienst vor allem die Eisenbahn-, Schiffahrts- und Telegraphenlinien
stehn, die den Erdball mit einem dichten Netz umziehen. Die Entwicklung des Welt-
Handels ist erst ermöglicht durch diese großartige Ausbildung der modernen Verkehrs-
mittel und die dadurch erfolgte Aufschließung und Bewirtschaftung der fremden
Erdteile, den gewaltigen Fortschritt der Großindustrie und die Mehrung der Um-
laufsmittel infolge reichlicher Goldfunde.
Beim Welthandel eines Volks unterscheidet man zunächst Ein- und Ausfuhr,
dann aber auch Spezial- und Gesamthandel. Der Spezialhandel begreift in
sich nur die Einfuhr der für den inländischen Verbrauch bestimmten Güter und die
Ausfuhr inländischer Erzeugnisse; der Gesamthandel umschließt alle über die
Zollgrenzen ein- und ausgegangenen, also auch die bloß durchgeführten Waren, er
umfaßt auch den Durchgangs- oder Transitverkehr (vgl. Belgien). Neben
der Weltwirtschaft eines Volkes, die sich über die Grenzen erstreckt, steht aber noch
die Volkswirtschaft, neben dem Welthandel der Binnenhandel, der den Um-
tausch der Erzeugnisse des eigenen Landes innerhalb der Grenzen umfaßt. Erst
eine kräftige nationale Volkswirtschaft kann die Grundlage zur Weltwirtschaft legen.
Die Staaten, deren Einfuhrwert größer ist als ihr Ausfuhrwert, bezeichnet
man als Staaten mit sog. ungünstiger oder passiver Handelsbilanz, dagegen
jene Staaten, deren Einfuhrwert kleiner ist als ihr Ausfuhrwert, als Staaten mit
günstiger oder aktiver Handelsbilanz. Auf der Theorie der Handelsbilanz
beruhte früher vielfach das Urteil über die wirtschaftliche Lage eines Landes. (Mer-
kantilsystem.) Dieses Urteil ist indes unrichtig, da sich die Beziehungen nach außen
hin im Warenverkehr bei weitem nicht erschöpfen. Einnahmen aus dem Verkauf
entbehrlicher Naturprodukte, dem Überschuß von Jndustrieerzeugnissen, dem Frem-
denverkehr, Zölle, Zinsen von im Ausland angelegten Kapitalien, Erträgnisse aus dem
Transportgewerbe machen den Ausfall der ungünstigen Handelsbilanz völlig wett.
Tatsächlich haben sich auch Länder mit fortdauernder passiver Handelsbilanz zu
großem Reichtum aufgeschwungen, so vor allem England. Auch unser seit einem
Menschenalter gewaltig an Wohlstand gestiegenes Vaterland, das in seinem Handels-
Umsatz und dem Wert seiner wirtschaftlichen Erzeugnisse heute nur noch von Eng-
land übertroffen wird, weist seit langem eine passive Handelsbilanz auf.
Fij ch er« G eistb e ck-B app ert, Erdkunde f. höh. Schulen. Ausg. D. Y. 5
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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74 Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart.
3. Großartige Wirkungen haben die modernen Verkehrsmittel
auf dem Gebiet des Kriegswesens nach sich gezogen. Die Mobilisierung
und Aufstellung der Heeresmassen, die Beschaffung von Proviant und Munition,
der Nachschub von Mannschaften, all das vollzieht sich wesentlich rascher und leichter
als in früheren Zeiten. Im Seekrieg vollends hat die Verwendung des Dampf-
fchiffs die größten Veränderungen hervorgerufen.
4. Eisenbahnen und Telegraphen find für den Staat ein Macht-
mittel ersten Rangs, in werdenden Staaten zur Befestigung des Staatsver-
bands, in fertigen zur Vermehrung des Einflusses der Regierung. Ganz besonders
begünstigen sie die staatliche Zusammenfassung der Nationen. Der italienische und
deutsche Einheitsgedanke ist namentlich auch durch die Schienenstränge der Eisenbahn
aus dem Reich gestaltlosen Wünschens und Sehnens zur tatkräftigen Verwirklichung
gediehen.
5. Die Wirkungen der modernen Verkehrsmittel erstrecken sich auch über die
politische Grenze hinaus. Sie bringen Staaten, Völker und Rassen ein-
ander näher, wie sie auch zur Ausgleichung der Klassen- und Standes-
unterschiede wesentlich beitragen. So sind sie wichtige Werkzeuge im Dienst des
Weltfriedens.
6. Sie begünstigen ganz besonders die Entstehung und das Wachs-
tum von Siedlungen. So ist z. B. die Stadt Oberhausen, von der vor hundert
Iahren noch keine Spur vorhanden war und die jetzt 89 000 Einwohner zählt, an einem
wichtigen Eisenbahnknotenpunkt' der rheinisch-westfälischen Verkehrsgebiete ent-
standen. Dortmund, im ersten Viertel des vorigen Jahrhunderts ein Ort von
5000 Einwohnern, ist zu einer Stadt von 210 000 Einwohnern angewachsen.
7. Eine andere sehr bedeutsame Folge der modernen Verkehrsmittel ist die
außerordentliche Erweiterung des geistigen Gesichtskreises der Mensch-
heit und die fast unermeßliche Bereicherung durch neue Anschauungen und Wahr-
nehmungen. Auch die Aufklärung zahlreicher Irrtümer, die Überwindung mannig-
facher Vorurteile dankt ihnen die Menschheit. Die Schiffahrt hat sich fast allen
Wissenszweigen unmittelbar oder mittelbar dienstbar erwiesen. Die Anlage tele
graphischer Linien trug zur Aufhellung unbekannter Länder und zur Erforschung
von Meerestiefen bei; der telegraphische Dienstbetrieb überhaupt stellt sich für
zahlreiche Fragen der Physik und Chemie als ein großes Versuchsgebiet dar. Durch
den Bahnbau haben sich sämtliche Jngenieurwisseuschaften in ganz hervorragender
Weise vervollkommnet.
Diesen günstigen Wirkungen der modernen Verkehrsmittel stehen freilich
auch unerwünschte Folgen gegenüber: das Verschwinden alter Sitten und Ge-
bräuche, die starke Entvölkerung des platten Landes, das rasche Anwachsen der
Großstädte und im Zusammenhang damit manch traurige Erscheinung des Groß-
stadtlebens, ebenso die Ausbildung des Großkapitalismus.
Immerhin drängt der Wettstreit der Völker in allen Gebieten nach möglichster
Vervollkommnung der Verkehrsmittel, und kein Staat, der seine politische, ivirt-
schaftliche und kulturelle Stellung behaupten will, darf hierin zurückbleiben.
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ftarl der Grotze.
29
Hof, vor allen den ehrwürdigen Angelsachsen Alkuin. Er gründete Schulen, unter denen die Aachener Hochschule, wo neben den zukünftigen Geistlichen auch Laien Unterricht erhielten, die vornehmste war. Auch schuf er einen gelehrten Verein, eine Akademie, die sich mit der Wissenschaft und Dichtkunst des Altertums beschäftigte. Denn die Literatur des Altertums war es, die man bewunderte und zu verstehen suchte, um sich eine tiefere Bildung zu verschaffen; antike Schriftsteller ließ der König abschreiben und die Handschriften mit köstlichen Malereien verzieren. Auch die Anfänge der Baukunst suchte er in Germanien, wo man bisher von Holz baute und selbst die Kirchen meist Holzhäuser waren, einzubürgern.
Ihm verdankt zumal das Münster in Aachen, zu dessen Bau er römische Säulen und andere Bauteile aus Italien herbeiführen ließ, seinen Ursprung.
§ 30. Das Lehnswesen. Auf einem Gebiete hat dieser gewaltige Monarch, der mit so viel Treue und so scharfer Einsicht über seinem Reiche waltete, eine verhängnisvolle Entwickelung nicht aufhalten können.
Wir haben schon gesehen, daß es bei den Franken einen Stand mächtiger, reicher Grundherren gab. die ausgedehnten Besitz an Land und Leuten Tie srund-hatten und aus ihren Hörigen ganze Heere aufzustellen vermochten. Um 'mcn‘ nun diese Grundherren sich untertan zu machen und ihre Beihilfe für die Verteidigung des Reiches zu gewinnen, hatten schon Karls Vorgänger,
Karl Martell und Pippin, folgendes Mittel angewandt: sie hatten Grundstücke ausgeteilt, nicht als Eigentum, sondern als Lehen (d. H. leih-Lehnswesen, weise), und dafür von den Geliehenen, ihren Vasallen, einen Eid verlangt, wodurch sie sich verpflichteten, ihrem Lehnsherrn treu und gehorsam zu sein und ihm im Kampfe mit einem bewaffneten und berittenen Gefolge zur Seite zu stehen. Diese reisigen Vasallen aber wurden bald Reiterheere. der wichtigste Teil des Heeres; während bisher die Germanen meist zu Fuß gefochten hatten, kam jetzt die Zeit der Reiterheere.
Bei dieser Entwickelung fiel ein zweiter Umstand schwer ins Gewicht: Hörigkeit daß nämlich den freien Bauern die Last des Kriegsdienstes immer schwerer Bauern, wurde. Denn bald zog das fränkische Aufgebot über die Pyrenäen, bald nach der Elbe, bald die Donau abwärts gegen die Awaren; der einzelne Mann aber mußte sich selbst ausrüsten und verpflegen; das empfand mancher als einen schweren Druck, unter dem er verarmte. So kam es, daß viele Bauern sich der Kriegspflicht und anderen Pflichten, die ihnen der Staat auferlegte, zu entziehen wünschten; mancher suchte auch Schutz gegen die Übergriffe mächtiger Nachbarn. Und so verzichteten sie denn in großer Anzahl auf ihre Freiheit, begaben sich als halbfreie, hörige Leute in den Dienst eines
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Extrahierte Personennamen: Karls_Vorgänger Karls Karl_Martell Karl Pippin
52
Die deutsche Kaiserjett 919-1260.
ihre Männer dnvon. Der Krieg fand ein vorläufiges Ende durch einen Vergleich, nach welchem Heinrich nur Sachsen behalten sollte. Doch wurde die Ruhe in Deutschland nicht vollkommen hergestellt: die Parteien der Staufen und Welfen oder, wie man sie nachher in Italien nannte, der Ghibellinen (der Name soll von dem staufischen Schlosse Waiblingen stammen) und Guelfeu standen einander feindselig gegenüber.
Der zweite Trotzdem ließ sich König Konrad durch die begeisterte und hinreißende ^Tu?9' Predigt des Cisterziensermönchs Bernhard von Clairvaux bestimmen, ^ an dem zweiten Kreuzzug teilzunehmen. Von großen Hoffnungen begleitet, zogen Konrad Iii. und etwas später König Ludwig Vii. von Frankreich nach dem Orient; aber beide Heere erlitten die größten Verluste, und der Kreuzzug verlief ohne jedes Ergebnis. Einige Jahre später starb Konrad.
Friedrich!. Barbarossa. 1152 — 1190.
§ 56. Friedrich I. und die Unterwerfung der lombardischen Städte.
Konrads Iii. Nachfolger wurde sein ihn an Gaben und Charakter weit überragender Neffe Friedrich, den die Italiener wegen seines rotblonden Friedrichs-Bartes Barbarossa genannt haben. Er war nur von mittlerem Wüchse, Uchleil. aber in seinem ganzen äußeren Wesen ein Bild edler Männlichkeit; aus seinem Antlitz leuchtete eine ruhige Heiterkeit, scharf blickten seine Augen, fest war sein Gang. Wie er in allen ritterlichen Tugenden erfahren war, so besaß er auch hohe geistige Fähigkeiten, einen hochstrebenden Sinn, einen klaren Verstand, eine natürliche Beredsamkeit und dazu trotz aller Freude an ritterlichem Treiben eine herzliche Frömmigkeit. Seine Gestalt hat sich dem deutschen Volke tief eingeprägt; seine Regierung bedeutet einen der Höhepunkte der deutschen Kaiserzeit.
Da seine Mutter eine Welfin war, so war er der Vetter Heinrichs des Löwen. Mit ihm trat er in nahe Beziehungen, gab ihm das Herzogtum Bayern zurück, und beide sind lange gute Freunde gewesen. Friedrich zog es vornehmlich nach Italien, nicht nur um die Kaiserkrone zu gewinnen, sondern um die sinkende kaiserliche Macht wiederherzustellen und besonders, Diewm- Um die Städte der lombardischen Ebene unter seine Gewalt zu 6äe.n beugen. Diese waren nämlich vornehmlich infolge des Handels mit dem Orient, der unter dem Einfluß der Kreuzzüge sich hoch entwickelt hatte, zu großem Wohlstand gelangt; das Gewerbe war emporgeblüht, der Geldverkehr hatte großen Umfang angenommen, schon entstanden Banken. Die Städte, unter denen neben den Seestädten Pisa, Venedig und Genua
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Konrad Bernhard_von_Clairvaux Konrad_Iii Konrad Ludwig_Vii Ludwig Konrad Konrad Friedrich! Friedrich Barbarossa Barbarossa Friedrich_I. Friedrich_I. Konrads Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa Vetter_Heinrichs Heinrichs Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Deutschland Staufen Italien Waiblingen Frankreich Italien Venedig
62
Die deutsche Kaiserzeit 919 —1260.
mußte die letzte Feste der Christen im heiligen Lande, Akkon, geräumt werden.
Die geistlickikn Auch die geistlichen Ritterorden mußten nun das Feld ihrer Tätig-' feit anderswohin verlegen. Der deutsche Orden hatte schon vorher die Eroberung Preußens begonnen; der Sitz des Ordensmeisters wurde die hochragende Marienburg an der Nogat. Der Johanniterorden siedelte zuerst nach der Insel Rhodus, später, als ihn der türfische Sultan Suleiman in der Reformationszeit von dort vertrieb, nach Malta über. Dort hat der Orden geherrscht, bis Napoleon auf seiner Fahrt nach Ägypten die Insel besetzte.
Der Tempelorden fand ein frühes Ende. Er reizte durch seinen Reichtum die Habgier des Königs Philipp des Schönen von Franf-retch; von diesem gedrängt, hob zu Beginn des vierzehnten Jahrhunderts der Papst den Orden auf.
Deittschland im dreizehnten Jahrhundert.
Das Lehns- z 8 67. Das Rittertum. In jenen Jahrhunderten beherrschten das
tücf Clt
Lehnswesen und das Rittertum bei den Nationen des Abendlandes alle Verhältnisse des Lebens. Das Lehnswesen bestand, wie wir wissen, darin, daß Grundstücke, Grafschaften, Rechte jeder Art von dem obersten Lehnsherrn, dem König, den Belehnten gegen einen Eid der Treue und des Gehorsams verliehen wurden. Zunächst galt die Belehnung nur für die Person des Belehnten; aber im Laufe der Zeit war die Anschauung allgemein geworden, daß die Lehen zu erblichem Besitz verliehen würden. Der Belehnte sonnte die Lehen wieder an andere verleihen. Der Lehnseid verpflichtete vor allem dazu, dem Lehnsherrn im Kampfe bewaffnet, beritten und mit einem reisigen Gefolge beizustehen. Also konnten nur Ritter belehnt werden. Diese bildeten jetzt die Heere; die Bauern, die zur Zeit Karls des Großen so schwer unter der Last der Wehrpflicht gelitten hatten, wurden jetzt nur in Notfällen, zur Landesverteidigung, aufgeboten. Es war eine scharfe Scheidung der Nation in einen Wehr st and, welcher herrschte, und einen Nährstand, welcher beherrscht wurde, eingetreten.
Der ritterliche Dieser ritterliche Berufsstand bildete den Adel der Nation; damals Sl6ei" saniert die Geschlechtsnamen und die Wappen auf. Die Kreuzzüge, in denen deutsche neben französischen, italienischen, englischen Rittern fochten, hatten bewirkt, daß sich die Ritter der gesamten abendländischen Christenheit als eine große Genossenschaft mit bestimmten Bräuchen und Sitten und mit Ritterliche gemeinsamen Pflichten fühlen lernten. Auch eine besondere ritterliche Er-wun8-sie^ung 6iibete au§ Wer eines Ritters Sohn war und sich dem
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
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Extrahierte Personennamen: Suleiman Napoleon Philipp Karls
Iv
Vorwort.
Die Darstellungsform ist die Erzählung, natürlich in ungleichmäßiger Ausführlichkeit: Kaisergestalten wie Karl der Große, Otto der Große, Heinrich Iv., Friedrich Barbarossa sind genauer behandelt worden, andere brauchten nur kurz erwähnt zu werden. Daß auch die großen nationalen Kriege etwas ausführlicher erzählt worden sind, widerspricht, denke ich, nicht dem Grundsatz, verwickelte strategische Dinge auszuschließen. Ein deutsches Mädchen muß die Großtaten der Väter nicht minder kennen als ein deutscher Knabe. Das Persönliche ist stark betont worden. Einzelangaben, hier und da auch anekdotischer Art, sind vielfach eingestreut; sie sollen das geschichtliche Bild farbiger und anschaulicher gestalten. Der Überschau über das Ganze der Entwickelung dienen die Einteilung in nicht zu ausgedehnte Paragraphen, die Stichwörter am Rande, endlich die angehängte Tabelle.
Halle a. S., im Februar 1903.
Friedrich Neubauer.
Borwort zur sechsten Auflage.
In der neuen Auflage ist die Geschichte des Mittelalters von der der Neuzeit getrennt worden; im übrigen weist der Text keine wesentlichen Änderungen auf. Bilder sind auf mehrfachen Wunsch wieder beigegeben worden. Historische Karten finden sich in dem kleinen Geschichtsatlas, den die Verlagsbuchhandlung herausgegeben hat.
Frankfurt a. M., im Mai 1909.
Neubauer.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Otto Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrich_Neubauer Friedrich Neubauer
Heinrich Iii. 1039—1056. Heinrich Iv. 1056—1106.
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nach der Burg Giebichenstein bei Halle gebracht. Jedoch erhielt er auf Fürsprache seiner Mutter, der Kaiserin Gisela, die Freiheit wieder; ja, er sollte sein Herzogtum zurückbekommen, wenn er sich entschlösse, seinen geächteten Freund Werner von Kibnrg, der am Aufstande teilgenommen und die Waffen noch nicht niedergelegt hatte, zu bekämpfen. Dessen aber weigerte er sich. Lieber ertrug er an des Freundes Seite Acht und Bann; gegen die Mannen des Kaisers kämpfend, fiel er, ein Beispiel deutscher Freundestreue, mit ihm zusammen im Schwarzwalde.
Im Jahre 1039 starb Konrad und wurde in dem Dom zu Speier,i039. Dessen Bau er begonnen hatte, beigesetzt.
Heinrich Iii. 1039-1056.
§ 45. Heinrich Iii. war ebenso tatkräftigen und herrischen Charakters wie sein Vater; doch unterschied er sich darin von ihm, daß er mehr Sinn für die Kirche und für eine sittliche Erneuerung der Geistlichkeit hatte. Im Jahre 1046 zog er nach Rom, setzte drei miteinander um die Die Kirche, höchste geistliche Würde streitende Päpste ab und ernannte einen deutschen Bischof zum Papst, dem nach seinem Tode drei andere deutsche Päpste folgten.
Er war bestrebt, einen allgemeinen Landfrieden aufzurichten; in öffentlicher Versammlung verzieh er seinen Feinden und forderte das gleiche von den Anwesenden. Aber es fehlte unter seiner Regierung nicht an Ans-2"Uere^ ständen. Nach außen sind seine Kriege mit den östlich von Deutschland Kriege, wohnenden Völkern von Wichtigkeit; nicht nur die Wenden und Böhmen, sondern zeitweise auch die Ungarn erkannten seine Herrschaft an.
Leider starb dieser gewaltige Herrscher in frühen Jahren auf einer Pfalz im Harz. In gefahrvoller Zeit folgte ihm ein sechsjähriges Kind. 1056.
Heinrich Iv. 1056-1106.
§ 46. Die Zeit der Vormundschaft. Für den jungen Heinrich Iv. Agnes, führte seine Mutter, die Kaiserin Agnes von Poitou, die Regierung,
■eine fromme Frau, die aber den wachsenden Ansprüchen der großen Vasallen nicht tatkräftig genug gegenübertrat. Unter der Leitung des Erzbischofs Anno von Köln, eines Mannes von hoher Sittenstrenge, zugleich aber Anno und Don großem Ehrgeiz, bildete sich eine Verschwörung von Fürsten und hohen 9tbai6ert' Geistlichen; und als die Kaiserin auf der Pfalz Kaiserswerth bei dem heutigen Düsseldorf Hos hielt, wurde der königliche Knabe auf ein Schiff gelockt und nach Köln entführt. Seitdem führten Bischöfe die Regte-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Gisela Werner_von_Kibnrg Konrad Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Agnes Agnes_von_Poitou
Extrahierte Ortsnamen: Burg_Giebichenstein Schwarzwalde Rom Deutschland Pfalz_Kaiserswerth